Leviticus 21

Vorschriften für Sterbefälle

Es gab Dinge, die ein normaler Israelit tun durfte, aber nicht der Priester. Hier betrifft es Verunreinigungen durch das Anrühren einer Leiche. Nur im Fall der nächsten Familienangehörigen durfte der Priester sie berühren. Der Hohepriester durfte selbst seinen Vater und seine Mutter nicht berühren, wenn sie gestorben waren (3Mo 21:10; 11).

Wir sind sowohl normale Glieder des Volkes als auch Priester. Als normale Glieder sind wir täglich in der Welt beschäftigt. Als Priester – was wir auch sind – dienen wir im Heiligtum in der Gegenwart Gottes. In unserem Priesterdienst dürfen wir keine Dinge zulassen, die wir in unserem Leben als Volk Gottes wohl tun.

Wir können so stark mit unserem Hobby oder anderen Formen des Zeitvertreibs beschäftigt sein, dass es sogar noch am Sonntagmorgen unser Denken ganz in Beschlag nimmt. Dann können wir keinen Priesterdienst ausüben. Es können auch Sorgen mancherlei Art sein, die uns so sehr in Beschlag nehmen, dass wir bei unserem Priesterdienst gehindert werden.

(Heidnische) Trauerbräuche waren für den Priester verboten. Wir können betroffen sein, aber nicht nach weltlicher Art, wie die, die keine Hoffnung in Bezug auf den Verstorbenen haben (1Thes 4:13). Die natürlichen Gefühle dürfen unseren Priesterdienst nicht bestimmen. Es geht dabei um das Darbringen von Speise für Gott, das, was Ihm zusteht.

Der Platz jedes Aspektes des Lebens wird von Gott bestimmt, ob es Freude oder Trauer ist. Der Herr Jesus ließ sich in seinem Dienst auf der Erde auch nicht durch natürliche Gefühle leiten. Als sich seine Mutter in seinen Dienst einmischen wollte, wies Er sie mit den scheinbar harschen Worten zurecht: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ (Joh 2:4), und doch liebte Er sie und dachte selbst in den schmerzreichsten Augenblicken an sie. Als Er am Kreuz hing, gab Er seine Mutter mit den Worten „Siehe deine Mutter“ in die Obhut von Johannes (Joh 19:27).

Unsere erste Verantwortung betrifft unseren Dienst für Gott, danach erst der an unseren Verwandten und den anderen (Mk 3:31-35). Unser Dienst für Gott beinhaltet sicherlich auch, dass wir uns um unsere Verwandten und vor allem um unsere Eltern kümmern (Mt 15:4-6). Diese Sorge zu vernachlässigen und uns dabei auf unseren Dienst für Gott zu berufen, ist Heuchelei. Wenn es darum geht, dass Verwandte Anspruch auf unseren Dienst für Gott erheben wollen, dann sollen wir ihn ablehnen.

Frau und Tochter des Priesters

Zuneigungen sind gut, aber Gott will, dass wir als Priester darin sorgfältig sind. Menschen, an denen die Sünde haftet, können keine Personen sein, mit denen wir uns verbinden. Die Heiligkeit Gottes bleibt in allen Dingen die Norm. Das macht die Unzucht einer Priestertochter so ernst. Wie ist es mit ihr so weit gekommen? Ihre Sünde hat Folgen für den Priesterdienst ihres Vaters. Den Ernst ihrer Sünde sehen wir daran, dass sie mit Feuer verbrannt werden sollte. Jemand, der so aus der Nähe Gottes Heiligkeit kennengelernt hatte und dann so handelte, wurde dem Gericht des Verbrennens übergeben.

Für den Priester bedeutet es eine große Unehre, dass seine Tochter so gehandelt hat. Er wird sich fragen, was sein Fehler dabei gewesen ist. Wenn Kinder von Gläubigen, die einen bestimmten Dienst inmitten der Gläubigen ausüben, der Welt dienen, ist das ein Makel für den Dienst der Eltern. In solchen Fällen ist es nicht möglich, bestimmte Funktionen in der Gemeinde auszuüben (1Tim 3:4; 5). Gleichzeitig tragen Kinder gläubiger, gottesfürchtiger Eltern auch eine große persönliche Verantwortung und werden umso strenger gerichtet werden. Das sehen wir darin, dass sie „mit Feuer verbrannt werden“.

Heiligkeit des Hohenpriesters

Die Anforderungen der Heiligkeit sind für den Hohenpriester noch strenger. Sie stimmen überein mit denen für den Nasiräer (4Mo 6:1-7). Da ist die Rede von besonderer Zuwendung zu Gott. Er wird hier „der Hohepriester unter seinen Brüdern“ genannt. Das bezieht sich vor allem auf den Herrn Jesus. Er wird „der Erstgeborene … unter vielen Brüdern“ (Röm 8:29) und „der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1:18) genannt. Die „Brüder“ sind die Gläubigen (Heb 2:11).

Die Frau des Hohenpriesters soll Jungfrau sein. Das bezieht sich auf die Braut des Herrn Jesus, die auch so vorgestellt wird (2Kor 11:2). Eine Jungfrau hat keine Gemeinschaft mit einem anderen gehabt und ist ganz für den Bräutigam. So sieht der Herr Jesus seine Braut, die Gemeinde.

Ausnahmen für den Priesterdienst

Ausnahmen für die Ausübung des Priesterdienstes waren folgende:

1. Töchter: nur Söhne durften Priester sein. Das Weibliche spricht von der Stellung, das Männliche von der Kraft, in der die Stellung verwirklicht wird. Zu wissen, dass man Priester ist, ist eine Sache – es auch zu praktizieren eine andere. Nur ein orthodoxes Bekenntnis (Tochter) macht noch nicht jemand zu einem Priester (Sohn).

2. Zu jung: Priester sollten ein bestimmtes Alter erreicht haben. Um Priesterdienst ausüben zu können, ist im gewissen Maß geistliches Wachstum oder Reife erforderlich.

3. Wenn jemand ein bestimmtes körperliches Gebrechen hatte. Ein Priester konnte Sohn sein, ein bestimmtes Alter haben, und doch ungeeignet sein, Priester zu sein. Jemand mit einem Gebrechen durfte wohl von den heiligen Dingen essen (3Mo 21:22). Er war nicht unrein. Aber er durfte keinen Priesterdienst verrichten.

Das Gebrechen musste nicht aus eigener Schuld kommen. Blindheit kann – geistlich angewendet – die Folge falscher Belehrung sein. Andere erhalten stark einseitige geistliche Belehrung, die sie deformiert und ihr Verständnis der Wahrheit aus dem Gleichgewicht bringt.

Was in Israel im buchstäblichen Sinn nicht möglich war, nämlich dass jemand sein Gebrechen beseitigt, ist in der Gemeinde im geistlichen Sinn wohl möglich. Der Herr Jesus kann eine Veränderung der Missgestalt bewirken, wenn wir uns Ihm anvertrauen.

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